1985 - 1990

„Begriff und Aura“ oder: Gleichartigkeit und Ähnlichkeit


Jean-François Lyotard(link is external) 1979 schrieb in seiner Studie  „Das postmoderne Wissen“ (La condition postmoderne), dass an die Stelle der großen Entwürfe eine Vielfalt von Diskursen trete, mit je eigenen Regeln der Konstitution und Verknüpfung von Aussagen. Er beschrieb diese Diskurse als isolierte „Sprachspiele". Klie beschäftigte sich mit den immanenten „Sprachspielen“ der Kunst, nicht so sehr mit denen des „Betriebssystems Kunst“.


In der Kunst strebte er die „Ähnlichkeit“ mit der Welt an.  „Ähnlich“ wie in der Wissenschaft erschließt sich das umfassende Verständnis der möglichen Bedeutungen von Dingen oft erst durch eingehende Beschäftigung mit dem Kontext auf allen Ebenen. Das Werk wird in verschiedenen Kontexten interpretiert, die sich je nach Betrachter, je nach Publikum, sowie je nach Interessen der Kritiker und anderen professionellen Vermittlern wandeln und unterscheiden.

Klie tat das malend mit all den künstlerischen Positionen, die für ihn von Bedeutung waren.


In den 80er Jahren waren es vor allem die Grundgedanken der Magritte’schen Kunsttheorie, die er aufnahm und im Sinne einer postmodernen Weiterentwicklung verfolgte. In einigen seiner Arbeiten wurden Magritte und sein Theoriegebäude selbst zum Thema, z. B. in dem zweiteiligen Bild „Die Kunsttheorie“ (1985). Hier zitierte Klie die Bildanlage der Brüsseler Magritte-Zeichnungen „Der Sprachgebrauch“ (1927). Den sprechblasenähnlichen Gebilden wurden die Hauptbegriffe der Kunsttheorie Magrittes eingeschrieben, dazu auch dessen Namenszug. In seinen „sprachphilosophischen Bildern“ wollte Magritte seinerzeit veranschaulichen, dass Worte nicht die Dinge bzw. die Ideen selbst sind, sondern nur die konventionellen Vorstellungen davon bezeichnen. Diese sprachtheoretische Einsicht bezog Klie nun auf die Begriffe Magrittes und dessen Signatur. Er malte Bilder über Bilder über Bilder.




English version


“Concept and Aura” or: Homogeneity and Analogy


In 1979, Jean-Francois Lyotard wrote in his study “The Postmodern Condition” (La condition postmoderne) that a multitude of discourses – each with its own rules of the constitution and link of assertions – replaces the big sketches or drafts. He described these discourses as isolated “linguistic games”. Klie was busy with the immanent “linguistic games” of art, not so much with those of the “operating system of art”.


In his art, he strove for “analogy” with the world. “Analogous” as in science, the complete understanding of possible significations of things is only made accessible by thorough handling of the context on all levels. The works are interpreted in different contexts which change or differ according to the spectator or to the audience as well as according to the interest of the critics and other professional mediators or agents.

Klie did so in painting manner with all the artistic positions which were of significance for him. In the Eighties, there were mainly the basic ideas of Magritte’s art theory which he took up and pursued in the sense of further post-modern development. In some of his work, even Magritte and his theory system became the pictorial subject, e.g. in the bipartite picture “Die Kunsttheorie“ “The Art Theory” (1985). Here Klie quoted the composition of the Brussels Magritte-drawings “Der Sprachgebrauch“ (“The Use of Diction”, 1927). Into the comic bubble shapes the main concepts of Magritte’s art theory were inserted as well as his signature. In his “linguistic-philosophical pictures”, Magritte wanted to illustrate that words are not the things respectively the ideas themselves, but only their conventional conceptions. Klie now referred this linguistic-theoretical discernment to Magritte’s concepts and his signature. He painted pictures about pictures about pictures. 


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