Hans-Peter Klie
HANS-PETER KLIE
Einladung zur Ausstellungseröffnung
"Im Ungrund - ein Höhlengleichnis"
400 Jahre Jacob Böhme
Videoinstallation im Kustoshaus am Heiligen Grab in Görlitz
Dokumentation mit Fotografien, Objekten und Texten.
Samstag, 20. April 2024, 15 Uhr
Anlässlich des 400. Todestages von Jacob Böhme 2024 wird im Kustoshaus der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz die Videoarbeit „IM UNGRUND – ein Höhlengleichnis“ gezeigt. Sie entstand im Sommer 2023 in Norwegen, anlässlich einer Reise zu verschiedenen historischen Gruben und Mineralfundstellen.
Der Film basiert auf digital unbearbeiteten, montierten Videodateien, die im Eingangsbereich der „Gruva Skavdalen“ aufgenommen wurden. Sie zeigt ein visuelles Schauspiel, das als Erscheinung einen magischen, fast überirdischen Reiz besaß, etwas im eigentlichen Sinne wunderbares, nicht erwartetes. Das rein visuell Erlebte, der Affekt, die Anmutung steht im Focus des Films – es wird weder erklärt, das Werk noch die historische Person Böhmes vorgestellt oder seine Texte interpretiert und erläutert.
Die begleitende Dokumentation und Ausstellung zur Videoarbeit zeigt mit Karten, Fotos und Texten den Ort der Erscheinung, präsentiert eine Mineraliensammlung aus der Grube und stellt diesen Realien und Sachmaterialien neben einigen philosophischen Sentenzen zum Thema auch unkommentierte Originalzitate Böhmes zur Seite, die seinen Begriff „Ungrund“ thematisieren.
Der Untertitel „ein Höhlengleichnis“ relativiert aus philosophischer Perspektive den Erkenntniswert flüchtiger Licht- und Schattenphänomene. Die metaphysisch-mystische Perspektive kommt nicht selten einer Autosuggestion gleich - oder sieht und erkennt eben nur das, was zu sehen ein Anliegen ist. Platons Höhlengleichnis beschreibt dies als erkenntnistheoretisch allgemeingültige Situation der Menschen, die, seinem Gleichnis gemäß, in einer Höhle angekettet sind und nur die Schatten von künstlichen Gegenständen sehen können, die von einem Feuer an die Höhlenwand geworfen werden. Schatten sind nicht die Dinge selbst. Die Befreiung des Menschen von diesem Scheinwissen und den Aufstieg zur Seinserkenntnis beschreibt Platon als den Weg aus der Höhle hinaus.
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